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Tel. +41 31 632 59 00
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Fax: +41 31 632 59 99
bauchzentrumextra@insel.ch
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Die Stuhlinkontinenz ist definiert als unfreiwilliger Verlust von Wind, flüssigem oder festem Stuhl. Stuhlinkontinenz ist kein seltenes Problem (ca. 7% der Bevölkerung), kommt häufiger bei Frauen vor und nimmt mit zunehmenden Alter stark zu. Die sogenannte passive Stuhlinkontinenz (Patienten spüren nichts, unbewusst) kann verschieden ausgeprägt sein und reicht von seltenem Stuhlschmieren bis zu regelmässigem, ungewolltem Verlust von festem Stuhl. Im Gegensatz dazu steht die Dranginkontinenz. Bei dieser Art der Inkontinenz reicht oft die Zeit vom Beginn des Stuhldranges bis zur nächsten Toilette nicht, so dass es zum ungewollten Stuhlverlust kommt. Insgesamt kann die psychische Belastung sowie die Einschränkungen im täglichen Leben für die Betroffenen erheblich sein.
Ursächlich sind vaginale Geburten mit möglichen Verletzungen des Beckenbodens, der Beckenbodennerven oder aber des Schliessmuskels zu finden. Desweiteren können chirurgische Operationen im Analbereich, seltener auch Nervenerkrankungen (z.B. multiple Sklerose) und Diabetes mellitus zu Inkontinenzbeschwerden führen.
Stuhlinkontinenz in eine komplexe Erkrankung und bedarf einer interdisziplinären Abklärung und Therapie. In unserem Bauchzentrum und am Inselspital sind alle notwendigen Spezialisten und Untersuchungsmodalitäten verfügbar und ermöglichen eine umfassende Betreuung der Betroffenen.
Neben einer exakten Befragung und Untersuchung durch den Arzt ist eine Ultraschalluntersuchung des Schliessmuskels zum Ausschluss eines Defektes Grundlage jeder Abklärung. Im Verlauf sind teilweise weitere Spezialuntersuchungen wie z.B. eine anale Druckmessung (Manometrie) notwendig. Diese Untersuchung kann im Gegensatz zum Ultraschall die effektive Kraft des Schliessmuskels, aber auch Gefühls- oder Koordinationsstörungen erfassen. Gefühlsstörungen können bei der Stuhlinkontinenz ein zentrales Element sein. Bei der bereits erwähnten passiven Inkontinenz kann ein kompletter Gefühlsverlust für Stuhl im Enddarm mit unbewusstem Verlust vom Stuhl verantwortlich sein. Ist die Gefühlsempfindung im Enddarm reduziert, kann es zu einer sehr späten Wahrnehmung des Stuhldranges kommen. Als Konsequenz bleibt den Betroffenen nur wenig Zeit eine Toilette aufzusuchen (Dranginkontinenz).
Grundsätzlich wird immer mit einer konservativen Therapie (d.h. nicht-chirurgisch) begonnen. Diese hat eine Normalisierung der Stuhlkonsistenz und Verlängerung der Stuhlpassagezeit im Darm zum Ziel. Die Stuhlkonsistenz wird durch einen hohen Faseranteil in der Ernährung (Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte) positiv beeinflusst. Regelmässig verschreiben wir zudem eine Ergänzung der Ernährung mit Flohsamen. Sollten diese Massnahmen keine Besserung bringen, können Medikamente zur Verlangsamung der Passagezeit eingesetzt werden. Ein weiterer zentraler Pfeiler der konservativen Therapie ist die beckenbodenspezialisierte Physiotherapie, welche z.B. mit Biofeedbacktraining die Inkontinenzbeschwerden lindern können.
Bei einer Schwäche des Schliessmuskels kann dieser durch Injektion von verschiedener Substanzen (z.B. Kollagen, Silikon) in seiner Funktion gestärkt werden. Das dabei erzeugte, zusätzliche Schliessmuskelvolumen kann bei leichter Stuhlinkontinenz helfen. Diese Therapie bringt in bis zu 2/3 der Patienten eine Verbesserung.
Hierbei handelt es sich um eine ambulante Behandlungsmethode bei Stuhlinkontinenz.
Die Funktion des Enddarmes wird von einem Nervengeflecht gesteuert, das sich am Ende der Wirbelsäule befindet. Eine Stimulation dieser Nerven durch leichte elektrische Impulse (Neurostimulation) kann die Darmaktivität und die Funktion des Schliessmuskels verändern. Diese Stimulation kann durch chirurgische Implantation eines Stimulators erfolgen (sog. sakrale Neurostimulation). Eine ambulante minimalinvasive Alternative ist die Perkutane Stimulation des Nervus tibialis (PTNS).
Bei dieser Therapie wird vorübergehend eine feine Nadelelektrode im Bereich des Innenknöchels platziert. Diese Nadelelektrode wird an einen batteriebetriebenen Stimulator angeschlossen und führt über eine Stimulation des Nervus tibialis zu einer gleichzeitigen Stimulation des sakralen Nervengeflechts, welches den Enddarm und den Schliessmuskel innerviert.
Die Behandlung besteht in der Regel aus zwölf 30-minütigen Therapiesitzungen. Die PTNS-Therapie muss von einem Arzt verschrieben werden und kann von speziell ausgebildetem Pflegepersonal durchgeführt werden.
Bei Versagen der konservativen Therapie können chirurgische Optionen evaluiert werden. Im Falle eines Schliessmuskeldefektes, z. B. nach einer Geburt, kann eine Schliessmuskelplastik durchgeführt werden. Über einen halbkreisförmigen Schnitt um den Anus werden die Stümpfe des Schließmuskels dargestellt und wieder vernäht. Dieser Eingriff hat eine Erfolgschance von ca. 50%.
Eine weiter Form der chirurgischen Therapie bietet die sogenannte Sakrale Neuromodulation, welche durch Stimulation der Beckenbodennerven zu einer Verbesserung des Gefühls im Enddarm führt. Mit dieser Methode werden über eine unter der Haut eingepflanzte Elektrode, welche mit einer Batterie ähnlich einem Herzschrittmacher verbunden ist, die Beckennerven moduliert. Das Verfahren wird in 2 Schritten durchgeführt. In einer ersten Operation unter Lokalanästhesie (1 Tag Spitalaufenthalt) wird nur die Elektrode eingesetzt, so dass während 2-3 Wochen die Wirkung des Systems getestet werden kann. Zeigt sich dabei ein positives Resultat, so wird in einem zweiten, ambulanten Eingriff die Batterie ebenfalls unter Lokalanästhesie eingesetzt. Diese Therapie hat eine Erfolgsrate von bis zu 75%.
In ausgewählten, schweren und therapieresistenten Fällen können invasivere Techniken wie ein künstlicher Schliessmuskel, Schliessmuskelersatz (Gracilisplastik) und ein künstlicher Darmausgang diskutiert werden.
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